Die cäcilianische Kirchenmusikreform des ausgehenden 19. Jahrhunderts verdankt ihren Namen der heiligen Cäcilia, der römischen Märtyrerin, die sich während ihrer erzwungenen Hochzeit innerlich vom “Lärm” der Instrumente abwandte und in ihrem Herzen “soli Domino decantabat” (allein Gott sang), um ihre Seele und ihren Körper rein für den Herrn zu bewahren. Diese Reformbewegung, die aus romantischen und restaurativen Wurzeln entsprang, setzte sich entschieden dafür ein, dass im Gottesdienst “nur Gott gesungen wird” und dass dabei das Herz und der Leib des Gläubigen “rein” bleiben. In dem daraus resultierenden Ringen um angemessene Kirchenmusik wurde der Zusammenhang über die musikalische Praxis hinaus – zu Recht – als größer und ekklesiologisch empfunden: Die Frage nach der “wahren” Kirchenmusik war eine Frage nach dem wahren Gottesdienst und somit eine Frage nach der Kirche selbst. Nicht zuletzt deshalb war die cäcilianische Bewegung im Kern eine liturgische Bewegung. Die Gründung der Kongregation der Salesianer Don Boscos fällt zeitlich mit der cäcilianischen Reform zusammen.
INDICE:
- Problemstellung
- Johannes Bosco und die (kirchen-) musik
- Die kirchenmusikreform des 19. Jhs. in Italien
- Vorboten der cäcilianischen reform in Turin – Ihre auswirkungen in Valdocco
- Don Bosco – Vorläufer des Movimento Ceciliano?
- Resumee
- Literaturverzeichnis
Reference time period: 1856 – 1880
J. Gregur, Don Bosco und das Movimento Ceciliano, in «Ricerche storiche salesiane», 16 (1997), 31, 265-306.
Reference institution:
Istituto Storico Salesiano